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Bretzfelder Musikfescht

Ein Bericht von Stimme E-Papervon Stefanie Pfäffle

Sinkt die Sonne, steigt die Feierlaune in Bretzfeld

Musikfest des Musikvereins leidet tagsüber unter der Hitze, abends aber ist der Festplatz voll

Früher Sonntagabend. Es ist heiß, sehr heiß. Auf dem Festgelände hinter dem Bretzfelder Rathaus kuscheln sich die wenigen Besucher unter den Sonnenschirmen zusammen, nutzen jedes schattige Plätzchen. „Normalerweise ist es voll um die Uhrzeit, aber das war schon das ganze Wochenende so, dass sich alles zwei Stunden nach hinten verlagert hat“, stellt Martin Haas, Vorsitzender des Musikvereins Bretzfeld fest. Aber dann ging die Party beim traditionellen Musikfescht wieder so richtig ab.

Haas blickt sich um und ist eigentlich ganz zufrieden. „Mal ehrlich, wer geht denn bei dem Wetter schon aus dem Haus. Und hier sind trotzdem Leute“, lobt er die Treue der Besucher. Stolz ist er auch auf die vielen Helfer. Mit Auf- und Abbau galt es, 600 Schichten zu besetzen, und so mancher Musiker arbeitet da acht Tage durch. Zusätzlich sind zahlreiche Freunde und Gönner im Einsatz.

Mehr Getränke

Seit Montag lief der Aufbau. „Wir haben die ersten zwei Tage etwas vorgearbeitet, weil es da noch nicht ganz so heiß war und dadurch ging es dann“, erzählt der zweite Vorsitzende Florian Dietz. Auch sonst bereitete sich der Verein auf die Hitzewelle vor, erhöhte die Kühlkapazität auf sechs Wagen und bestellte von Vornherein mehr Getränke, aber weniger Hähnchen. „Die gingen dieses Jahr auch tatsächlich weniger.“

Der Aufwand hat sich wieder gelohnt. Freitag- und Samstagabend sei ihnen die Bude eingerannt worden, berichtet Martin Haas: „Da ging gar nichts mehr.“ Am ersten Abend spielte mit Dragon Fire erstmals eine echte Partyband mit Covermusik beim Musikfescht, um auch was für das jüngere Publikum im Angebot zu haben.

Samstags traten dann die Aalbachtaler auf. Es wurde friedlich gefeiert, bei diesen Temperaturen auch nicht selbstverständlich. „Bis auf einen geklauten Sonnenschirm, der aber am nächsten Tag zurück gebracht wurde, ist nichts passiert.“

Doch warum gehen die Leute bei 36 Grad auf so ein Fest? „Wir sind damit aufgewachsen, das hat Tradition“, begründet es Michael Gebhardt. Allerdings hat die Gruppe schon fünf Mal den Tisch gewechselt, immer auf der Flucht vor der Sonne. „Kühle Getränke helfen“, findet Mario Feghelm.

Helmut Räuchle und Andrea Lesinger haben sich an einem Tisch positioniert und lauschen dem Musikverein Kochertürn. „Wir lieben Musik, hören sie gerne, tanzen gerne“, erzählen die Wüstenroter. Weil es ihnen vergangenes Jahr schon so gut auf dem Musikfescht gefallen hat, sind sie wieder da. „Mit der Hitze muss man halt leben. Du siehst und hörst nur was, wenn du aus dem Haus gehst“, findet das Paar.

Den heißesten Arbeitsplatz haben an diesem Wochenende die Helfer am Hähnchen- und Pommesstand. Kaum tritt man dem Häuschen näher, schlägt einem die Hitze der Fritteusen entgegen. „Wir fächern uns gegenseitig Wind zu, mehr können wir nicht machen“, meint Ivonne Schmitgall, die ein Geschirrtuch um den Hals trägt, das den Schweiß auffangen soll. „Man gewöhne sich dran.“

Kontakt

So sehen das auch die Musiker aus Kochertürn. „Wir gönnen uns zwischendurch Atempausen“, erzählt Dieter Humm. Das größte Problem sei, dass durch den Schweiß manchmal der Kontakt zum Mundstück verloren geht. „Aber wir sind ja in Übung“, meint er. Besucher und Gastgeber wissen den Einsatz zu schätzen.

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